Freitag, 1. November 2013

Oktober 2007



Die nächste Runde

in der Diskussion über Pendlerpauschale, Heuschrecken und neuerdings Herdprämie ist eingeleitet, es heißt von der Leyen knickt vor der CSU ein - hat alles ein bißchen was von Wrestling: Sieht echt aus - ist aber nur gespielt.

HyperSarko fragt nicht lang Wer soll das alles bezahlen? und genehmigt sich erst einmal eine Gehaltserhöhung. Beim Terrorprozess in Madrid wird ein Angeklagter frei und dann schuldig gesprochen: Praktikantenjournalismus aus Hamburg.

Auch das noch: ein Ufo-Eklat in der ARD - eine schrullige ältere Dame, die wohl einmal Nina Hagen gewesen sein muss, vertreibt einen wackeren ZDF-Reporter! Die Nina Hagen der frühen 80er ist noch heute für einen begeisterten Artikel in der "Rock & Folk", dem "40 year old hippie" der französischen Rockpresse über Klassiker der Rockmusik gut, die "echte" gibt wohl gerade kostenlose Beispiele dafür, warum man Kinder unbedingt von Drogen fernhalten sollte.

Die NS-Geschichte der Berliner Philharmoniker ist Thema bei Deutschlandradio, BR Kalenderblatt erinnert an Tschiang Kai-schek, DLF Hintergrund über die Mafia, die Demokratischen Präsidentschaftskandidaten suchen nach einem wählbaren Profil, DLF Kultur sucht einen Weg von Mosebach zu Büchner, DLF Forschung bietet einen Blick in das Herz eines römischen Dorfes und SWR einen Alltag über Liebe, Sex und viele Fragen.

Die Frage des Tages: Nein, nicht, Was tun im Katastrophenfall sondern Was sind Soundslides. Bilder die Geschichten erzählen.



Nicht mit der Nagelfeile,

liebe Christine Haderthauer, spitzt man den politischen Gegner in den Boden, sondern mit dem Holzhammer. Wahrscheinlich hat Markus Söder vergessen, seine Nachfolgerin zu briefen, wie man den Job des CSU-Generalsekretärs handhabt, klingt irgendwie eher nach Kaffekränzchen als nach Bierzelt. Themen gäb's doch genug, wie zb. das SPD-Retour bei der Pendlerpauschale. Na gut, wäre halt irgendwie unpopulär.

"Danke für den Tipp", denkt sich heute wohl Osama bin Laden und macht schon mal Pläne, wieviel Flugzeuge man für eine Staudamm-Katastrophe benötigt. Nicht viel braucht es wahrscheinlich, bis der Iran explodiert und auch der Kosovo bleibt weiter auf der Liste bevorstehender Konfliktherde. Na gut, vielleicht reicht ein bißchen Hypnose und alles wird gut.

Denkt sich wahrscheinlich auch HyperSarko, sorgt für eine Verfassungsreform in Frankreich und mischt sich in die Affäre um den Kinderhandel. Na gut, der ist wahrscheinlich als Kind in ein Faß Ritalin geplumpst.

Die Handys sind natüüüüüürlich nicht wirklich gefährlich, Neonazismus und Rechtsextremismus wahrscheinlich auch nicht und, wie jetzt Arnold Schwarzenegger enthüllte, Marihuana-Rauchen auch nicht. Na gut, eine der drei Behauptungen ist wahrscheinlich zutreffend.

Äpfel kann man nicht mit Birnen vergleichen, findet Heinrich Wilhelm Winkler und zerpflückt Mosebachs Pamphlet gegen Aufklärung als nicht sonderlich historisch. Na gut, vielleicht hat Sigrid Löffler ja doch recht.

Zu viel voraufklärerischer Glaubenseifer ist das Problem unserer Zeit, auch und gerade wenn er unter dem Deckmantel der Aufklärung das Geschäft der Inquisition weiterbetreibt. Na gut, ein paar Bemerkungen über Moral und Fehlbarkeit sind ab und an schon angesagt.

Eher ungut: Gefährliche Erreger sind in Trierer Krankenhäusern aufgetaucht, die schon mehrere Menschenleben gekostet haben.

SWR2 erzählt, wie Adolf sich einen Neuwagen kaufte und setzt seine Reihe Das Lexikon der Emotionen (8): Schuld fort.

Die Leidensmiene des Tages: Henning Boetius spielt den typisch deutschen Neidhammel und kann gar nicht verstehen, was die Leute bloß an Harry Potter finden. Er hat zwar zugestandenermaßen noch keines der Bücher gelesen, aber - hey, maulen darf man doch wohl dürfen, oder.

Henning Who??? Ach ja, "Phoenix aus der Asche" und der schreibt auch Kinderbücher? Und keiner kauft sie? Man reiche dem Mann ein Taschentuch ... Oder man schenke ihm eine CD mit Michael Maar's bravourösen Feature Was von Harry Potter bleibt. Ganz Mildtätige dürfen ihm auch einen Euro in seinen Hut werfen.

Die Frage des Tages: Wo ist der Präsident?. Seit der Blamage seines Zwillingsbruders ist Lech, der Präsident, verschwunden. Vielleicht sollte man mal in seiner alten Schule nachgucken, wahrscheinlich steht er da mit Eselsohren in der Ecke und muss noch etwas nachsitzen.



Wuff Wuff! Schnapp Schnapp!

Das Echo auf den Bundesparteitag der SPD war zu erwarten: Ein bizarrer Streit ums Tempolimit, Pavlov läßt grüßen. Johano Strasser rückt die Sache zurecht: Es gibt kein Gesetz, das die SPD verflichtet, nach jedem Würstchen zu schnappen oder sich mit jedem angstbeissenden Welpen zu balgen. Statt dessen wird das nächste eigene Würstchen gezückt: die Pendlerpauschale, deren Streichung noch vor Jahren als leider notwendig verkauft wurde, soll wieder eingeführt werden. Bürger mit langem Arbeitsweg bekommen glänzelnde Augen und wedeln schon mal mit dem Schwanz. Friede, Freude, Eierkuchen!

Auch so ein Würstchen: Meisner einen "Hassprediger" zu nennen, ts ts ts, die Nerven liegen offensichtlich blank. Hartmut Kriege zieht den kleinen Strolchen die Ohren lang.

Mama Feelgood ist unterwegs nach Indien: Nach den bisherigen Erfahrungen in Sachen China und Rußland, wird sie die Inder wohl darüber belehren, daß sie mehr Rinder essen sollen, weil deren, äh, Flatulenzen sonst das Weltklima komplett ruinieren. Und überhaupt: Tote Leute einfach so in Flüsse werfen ...

Happy End bei den Wahlen in Argentinien während die Belgische Regierungsbildung ein Drahtseilakt bleibt - ohne Aussicht auf ein Happy End mit Geigen: Flamen und Wallonen können sich nicht darauf einigen, wem Brüssel "gehört". In Italien gerät Prodi unter Druck.

Eine umfassende Darstellung der Kosovo-Problematik und der zunehmenden Verwicklung Deutschlands von Erich Rathfelder bietet heute der DLF. Die Rehabilitation der Templer wird wieder aufgegriffen und der eher populärwissenschaftliche erste Versuch durch eine detaillierte und kompetente Analyse der historischen Fakten durch Prof. Johannes Fried ergänzt.

Evelyn Hamann ist tot. Thilo Prückner und Reiner Braun erinnern an sie. Sie war Loriots "Glücksfall".

Es gibt jetzt islamische Comics, in Hollywood streiken die Autoren, Hans Christoph Buch diskutiert in Gratismut oder Feigheit vor dem Freund den seltsamen Umgang deutscher Schriftsteller mit der Vergangenheit, Deutschlandradio informiert über den ewigen männlichen Makel. Dabei ist die Sache doch längst klar: Das Internet ist an allem schuld und nicht die 68er oder gar die Männer.

SWR2 Aula reicht den zweiten Teil von Das letzte Rätsel der Philosophie über das Bewußtsein nach, fragt nach der Erziehung in Zeiten des Internet und setzt die Reihe 20XX: Die Zukunft hat begonnen mit einem Beitrag voon Gabor Paal über das Jährliche Sonnenwendplanschen am Nordpol fort und und Antje Vollmer denkt über das Gewaltpotential von Religionen, Richard Dawkins und die Apocalypse nach.

Die Frage des Tages, nein nicht Die Gewerkschaften am Scheideweg oder gar Wo ist der nächste Bunker (das hat hoffentlich noch ein bißchen Zeit) - sondern Gibt es eine neue Internationale gegen die USA?. Hoffentlich, bevor die Vietnam v 3.0 beginnen, bevor sie Vietnam v 2.0 bugfrei abgeschlossen haben.



Ich bin ja auch mal abgehört worden,

also muss ich da unbedingt auch meinen Senf auf dieses Würstchen RAF streuen, denkt sich Lutz Rathenow, und verliert eine Menge Worte zum Thema die Deutschen und die RAF. Ob die wirklich zur Erhellung beitragen, bleibt am Ende fraglich: Schon okay, er hat die Einsichten, die die deutsche Linke schon Ende der 70er hatte, als sie erkannte, daß RAF und BKA nur zwei Enden einer Wurst waren, halt verpasst und es ist ihm kein Vorwurf zu machen, daß er sich darüber ärgert, daß mehr über die RAF als über die DDR Bürgerrechtsbewegung Ende der 80er geredet wird. Lieber Lutz, bitte einfach noch 10 Jahre warten, dann seid ihr dran mit euren Einsichten und der Frage, warum es im Osten 40 Jahre dauerte, bis sich Leute zu Demos auf die Strasse trauten.

Die SPD hat das neue Programm verabschiedet und nun das: jetzt beschimpfen die Sozis auch noch Mama Feelgood!. Oha! Die Financial Times Deutschland, bisher eher für einen halbwegs rationalen Inhalt bekannt, übt sich schon mal im Formulieren von BLÖD-Schlagzeilen. Selbst der Fanclub im Spiegel spricht gerade einmal von "wettern" und läßt Hubert Kleinert kompetent analysieren, warum der gelungene Medienscoop letztlich die verlorenen Mitglieder kalt lassen wird.

Der ergrünte HyperSarko hat in seiner Hyperaktivität dafür gesorgt, daß ein Kommunist als Nationalheld gefeiert werden soll und stolpert offensichtlich schon bei den ersten Schritten in eine französische Identitätsdebatte. Die Achse der Nein-Sager formiert sich - der nächste Weltkrieg wird wohl ein Alleingang ohne "Achse der Willigen". Beim Verkauf der Süddeutschen Zeitung geht es zu wie im Denver-Clan, Dennis Scheck über Arno Schmidt, Kohl zur Lage der Nation und Martin Mosebach bedankt sich. Peinlich: Der Chaos-Computer-Club manipuliert Wahlmaschinen. Vielleicht sollten die Dinger zwei Quittungen ausdrucken: Eine für den Wähler zur Kontrolle und eine zum Zählen.

In den Kalenderblättern wird an Mussolini's "Marsch" auf Rom erinnert, der ja eigentlich eher eine Bahnfahrt bis vor die Tore Roms mit anschliessendem Spaziergang war, am Ende aber doch in die erste Machtübernahme durch eine faschistischen Bewegung mündete - ein Beispiel, das ein durchgeknallter Gefreiter ein paar Jahre später in München zu imitieren suchte. Das Ende ist bekannt, er bekam Zeit, ein Buch zu schreiben, das nachher keiner gelesen haben will.

Die Frage des Tages, nein, nicht Ist das echte Shakespeare-Porträt doch falsch? sondern wie an jedem Sonntag seit zwei Wochen Wer regiert die Welt?. Vielleicht sollte der DLR einfach noch einmal Michael Hesemann zu Wort kommen lassen, der kennt sich mit so was aus.



Die dramatischen Spätfolgen

einer Sozialisierung in der Jungen Union auf der einen bzw. der Pionierorganisation Ernst Thälmann und der Freien Deutschen Jugend (FDJ) auf der anderen Seite brachen sich heute vehement Bahn in zwei geradezu gellenden Schreien: Das gute alte "Geh! Doch! Rüber!" und "Nie wieder Sozialismus".

Der eine, CDU-General Poffalalla, den Peymann ein nicht satisfaktionsfähiges Würstchen nennt, artikuliert ja nur seine Unfähigkeit, überhaupt in einem Land leben zu können, in dem auch Menschen leben, die eine andere Vorstellung von Gesellschaft haben, ohne direkte Lösungsvorschläge zu unterbreiten: "Sozialismus, ob demokratisch oder undemokratisch hat in Deutschland nichts zu suchen".

Oha! Ich stelle mir gerade vor, wie alle Mitglieder der "Linken" und der SPD auf gepackten Koffern hocken und auf den Abtransport warten. Es gibt ja gute deutsche Traditionen, wie man mit Andersdenkenden umgeht. Als ob wir nicht schon genug "Hassprediger" hätten ...

Der anderen, kurz vor der Göttinnendämmerung, schwant, daß bald Schluß sein wird mit der Wohlfühlnummer und sieht ihr Gesicht wahrscheinlich schon auf Plakaten mit der Inschrift "Freiheit (ich) oder Sozialismus (Kurt Beck)".

Auch wenn der Spiegel sie in der Rolle eines Gary Cooper Richtung High Noon stapfen sieht ("Sie schießt scharf zurück" - die hohe Kunst des Stabreims in Vollendung) - im Grunde weiss man, daß Mama Feelgood wohl eher mit dem Handtäschchen nach einem Strassenräuber wirft, der ihr gerade die gute Laune geklaut hat - und darüber nachdenkt, ob sie nicht lieber noch ne Gurkenmaske auflegen soll, damit sie nicht so verhuscht aussieht wie auf dem Newsweek-Cover. Oder vielleicht ein paar Strähnchen?

Dieser Strassenräuber hat doch gerade auf dem SPD-Parteitag den Spagat hinbekommen, ohne zu hart mit dem Gemächte auf dem Boden der Realität zu knallen: Kurt Beck und Münte verlassen den Ring unbeschädigt, letzterer als Favorit des Spiegel noch schnell zum Häuptling der Herzen - man beachte die erneut virtuose Verwendung des Stabreims - gekrönt - und das, obwohl wir ja im Grunde wissen, das so etwas in der Regel in einem Pariser Tunnel mit den Worten "Oh, my G*d" zu enden pflegt.

Hat die SPD in Ostdeutschland noch eine Chance? fragt sich nicht nur Matthias Platzeck und stopft sich schon mal ein bißchen Blei in die Boxhandschuhe. Michael Sommer grient dazu vergnügt, weil er im Grunde verstanden hat, wohin die Fahrt geht und daß Oskar auf der Lok sitzt.

Wie das Modell einer Konsens-Demokratie endet, war ja am Wochenende zu erkennen. Die Frage nach einem NPD-Verbotsverfahren wird also wieder akut.

Der Machtwechsel in Polen hat der EU den Abschied von der 4. Republik der Kartoffelzwillinge beschert und bei den Präsidentschaftswahlen in Argentinien wird schon mal ausprobiert, ob das funktioniert, wenn die Gattin dem Mann im Amt folgt.

Endlich in den Briefkästen von einer Million begeisterter Leser: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes. Vanja Budde vom DLF scheint weder das SWR2 Feature "Was bleibt von Harry Potter" gehört noch scheint sie "Ratatouille" gesehen zu haben und reduziert so ihre Besprechung auf ihr eigenes Unverständnis: "Alles so düster!".

Liebe Frau Budde, jede Analogie des Rassenwahns und seiner Konsequenzen ist per se düster. Michael Maar, Autor besagten Features, jedenfalls begründet durchaus eloquent, daß man später Kindern den Nationalsozialismus anhand von Harry Potters Kampf gegen "du-weißt-schon-wen" erklären wird.

Weiter: Eine Besprechung von Martin Mosebach: "Der Mond und das Mädchen", ein wie üblich gutes WDR 3 TagesZeichen und das neue DLF Magazin Breitband mit interessanten Themen, ua. einer kleinen Reportage über Sly & Robbie.

Die Frage des Tages, nein, nicht "Wadd iss'n Dampfmaschinn?" sondern Was ist Radioaktivität?.

Da stellen wir uns mal ganz dumm dran, schließlich sind wir seit 40 Jahren von dem Dreckszeugs umzingelt ...



In die vollen gegriffen

hat heute der Spiegel: Boss Beck menschelt wieder. Oha! Das liest sich gut, schon wegen des Stabreims, klar, erkennt ja jeder Quintaner, aber schon der Untertertianer in mir strauchelt spätestens beim "Wieder".

Der Kurt gehört ja im Grunde zu jedem pfälzischen Weinfest wie der Saumagen zum jenem namenlosen anderen Pfälzer, der - wenn die Revolution erst einmal kommt - wegen der Einführung des Privatfernsehens und der daraus resultierenden Verblödung der Deutschen ohne Verhandlung an die Mauer gestellt wird. [Sollte uns je eine Cornflakespackung aus der Zukunft per Zufall zugänglich gemacht werden: Lesen Sie es auf der Rückseite nach]

Der Obertertianer in mir, faul wie er ist, schlägt das Wort "menschelt" natürlich sofort bei Wiktionairy nach und ist erstaunt: Also, im Grunde heisst das "Mitmenschlichkeit bzw. menschliche Züge zeigen". Aha. Und das darf man nicht als Politiker? Als solcher muss man - nach Lesart des Spiegel - "tiefe Einschnitte machen", was man spätestens als Obersekundaner sich so übersetzt: Einem Büttel auf dem Arbeitsamt das Recht einräumen, arbeitslosen Menschen über 50 mit der Taschenlampe tief in den A... zu leuchten, wo er sein Erspartes gebunkert hat und ihm dann spätestens nach einem Jahr zu "verhartzvieren", noch bevor der "Und dafür hab ich 30 Jahre gerackert?" stammeln kann.

Kein Wunder, daß die SPD das Vertrauen der kleinen Leute so stark verloren hat, daß Moses samt Gefolgschaft eher im roten Meer absaufen wird, als trockenen Fusses auf der anderen Seite anzukommen. Heute werden ja auch keine 10 Gebote mehr geschrieben, heute schreibt man Manifeste - keine Panik: darin gehen keine Gespenster um, eher der Oskar, der gerade sein Projekt 18 für das Saarland aufgelegt hat.

Zur Ehrenrettung dessen, was einmal der Spiegel war, als ein wutschnaubender Verteidigungsminister Franz Josef ... nein nicht Jung, damals hieß der noch Strauss, die Polizei des Landes in Marsch setzte (im Grunde so illegal wie der Anspruch, Zivilflugzeuge vom Himmel zu schiessen), um Augstein in Haft setzen zu lassen, wegen eines "Abgrunds an Landesverrat" (Adenauer), erinnert das SWR Zeitwort heute an die Geschehnisse vor 45 Jahren, als die Spiegel Affäre begann - und Augsteins Blatt den Titel "Sturmgeschütz der Demokratie" einbrachte.

Austs Blatt hingegen geht nur noch als ätzende "Spritzpistole" durch und bekommt nach einer Schlagzeile, die mehr über die "Gemüts(?)verfassung" des neoliberalen Jakobinerclub in Hamburg offenbart als einem lieb sein kann, wahrscheinlich einen Präsentkorb aus dem Bundeskanzlerinnenamt, wo man eher genervt reagiert, wenn die Sozen sich daran erinnern, wie man "Sozialdemokratie" buchstabiert. Bleibt zu hoffen, daß sie es herausfinden, bevor die "kleinen Leute" selbst Hand anlegen müssen beim Zähne ziehen.

Es scheint zu stimmen: Israel hat im Libanon einen Atomreaktor zerstört, die Rasierklingenschwenker sind immer noch auf dem Kreuzzug gegen den Iran, die russisch-europäischen Beziehungen werden zunehmend marode, es gibt Neues über die Shoa und das Forschen im Land der Pharaonen. Die Identität Europas und der Islam ist Thema beim DLF und im DLR bespricht Burkhard Müller-Ulrich Völkerfreundschaft und Personenmagie.

Womit wir beim Thema des Tages wären: Harry Potter and the Deathly Hallows ist endlich in Deutschland erschienen, leider kann ich hier nicht auf das wunderbare Feature des SWR vom Donnerstag verlinken, das die Frage "Was bleibt von Harry Potter?" geradezu hymnisch mit der Erkenntnis beantwortet, daß die Kinder nicht irren, wenn sie sich für die Bücher begeistern.

Die Frage des Tages: Wie ist das jetzt mit der Zeitumstellung, muss die Uhr vor oder zurück gestellt werden?. Die Antwort ist einfach: Eine Stunde zurück, natürlich.

Womit alle eine Stunde gewinnen, noch einmal über die Dinge als solche und vor allem die Frage warum es eigentlich immer den "kleinen Leuten" schlechter gehen muss, wenn es der Wirtschaft besser gehen soll, nachdenken können.



Manchmal dauert es halt ein bißchen,

bis man zugeben kann, daß man ziemlichen Mist gebaut hat.

Nein, diesmal ist nicht die SPD gemeint, bei ihr geht es angesichts dramatischer Schrumpfungsprozesse in Umfragen etwas schneller, gemeint ist die katholische Kirche, die es nach 700 Jahren geschafft hat, ein Dokument wiederzufinden. Eines, in dem steht, daß man eigentlich schon damals wusste, daß die Zerschlagung des Templerordens ein Fehler war.

DLR zieht als Experten zum Thema den Historiker Michael Hesemann zu rate, um die Geschichte des Templer-Ordens aufzurollen. "Michael Hesemann", werden Sie sich vielleicht fragen, "woher kenne ich den Namen bloß?".

Genau: Michael Hesemann ist Herausgeber eines mehr als obskuren Esoterikblättchens, in dem vor allem UFO-Landungen, Marienerscheinungen und diverse Verschwörungstheorieen ausgebreitet werden. Ihn dem Publikum als "Historiker" anzudienen, bedarf einer gewissen Chuzpe.

HyperSarkozy is back! Wenn man sich bislang in Frankreich mit dem Hinweis auf das Baumsterben eher mit unverständigem Kopfschüteln konfrontiert sah, will Sarko offensichtlich die "ökologische Wende" einleiten und nun Gesetzesvorhaben von ihrer ökologischen Verträglichkeit abhängig machen. Offensichtlich, es darf aber durchaus zurecht vermutet werden, daß hier die Voraussetzungen für die Manipulation des Publikums geschaffen werden, um mit fadenscheinigen Argumenten richtiges verhindern und falsches befördern zu können.

DubYa's Kubapolitik ist Thema beim DLF, es gibt eine weitere Eskalation im Nordirak, erinnert wird an die Novos Mundos, den portugiesischen Landraub in der neuen Welt, der neue Brad Pitt-Film über Jesse James sowie zwei neue Bücher über den Untergang des Römischen Weltreiches besprochen und swR2 setzt seine Reihe Das Lexikon der Emotionen (7): Trauer fort.

Die Frage des Tages: Nein, nicht Ist die Verleihung des Büchnerpreis für Mosebach nun - wie Sigfrid Löffner noch unlängst lauthals maulte, Anzeichen für ein "Rollback" des konservativen Kulturbetriebs?, oder Was ist nur mit den Schweizern los?, nein, die Frage des Tages, eigentlich die der letzten Jahre ist vielmehr Was nun, Amerika?, gestellt im NDR Forum mit einigen interessanten Einblicken in die aktuelle amerikanische Innenpolitik. Leider gibt der Autor auch einen Einblick in seine Unfähigkeit, sich aus dem Teufelskreis falscher Fragen, die unabdingbar in falsche Antworten führen, zu befreien: Es hilft wenig, darüber zu jammern, daß Europa nicht bereit sei, mit Amerika zu reden - angesichts der Erfahrung, daß dort niemand zuhören will.

Zum Thema sollte man deshalb auch das NDR Streitkräfte und Strategien oder im WDR Tagesthemen dem Beitrag Mit Terror dem Terror zuvorkommen hören, die die Komplexität der Fragen bewusst machen: Nicht der Unwille Europas hat in das Desaster geführt, es war schlicht die historische Ignoranz eines Donald Rumsfeld, der Europa oder die NATO weniger als Partner sondern Gefolgschaft verstand, die nach der Verweigerung eines als aberwitzig und undurchdachten Krieges auf Widerspruch bestand - und dafür mit Begriffen wie "Altes und neues Europa" mundgerecht zerlegt werden sollte.

Robert Redfords neuer Film Von Löwen und Lämmern wird der Sache wohl eher gerecht.



Fast schon gelangweilt

stellt sich heute Oskar Lafontaine den Fragen des DLR. Wie geht man mit Medien um, die über Monate prophylaktisch alles als Populismus oder Demagogie abstempelten, und nun, da "Die Linke" offensichtlich dem Politikverständnis in Deutschland einen gehörigen Linksrunk verpasst hat, nicht mehr nachkommen mit dem Versuch, "auf der Höhe der Zeit" zu bleiben? Lothar Bisky klingt da schon kämpferischer.

Amerika muss nun im Nordirak-Konflikt um die Freundschaft der Türkei buhlen, Gert Weisskirchen abstreiten, daß die Bundesregierungs sich natürlich schon längst in der Frage unabhängiges Kosovo festgelegt hat und Jacqueline Boysen die Entscheidung für ein Zentrum für Vertreibung erklären. Telepolis erläutert, was das ist, ein Doppelter Maßstab, Chinas Raumsonde ist erfolgreich zum Mond gestartet, der Vortrag von Al Gore bei EnBW war offensichtlich eine Aufmerksamkeitsbombe und scheint dem einen oder anderen Industrievertreter einige "Aha!"-Momente in Sachen Klima beschert zu haben.

Andrea Maria Schenkel wird im DLF Büchermarkt interviewt und erläutert, wie das ist, wenn man für einen kurzen - durchaus schrecklichen - Moment das Tabu bricht, einen Mord durch die Augen eines rasenden Mörders zu beschreiben, und sieht sich (zuecht) in der Tradition eines Friedrich Dürrenmatt oder Friedrich Glauser.

DLR Ortszeit gratuliert Horst Stern, der die Haltung der Deutschen in ökologischen Fragen oder zum Verständnis der sie umgebenden Tierwelt stärker beeinflusst hat, als jede noch so wohlfeile Sonntagsrede.

Weitere Themen: Virtuelles Fühlen, Heuschrecken, der Jesse James-Film mit Brad Pitt und die Einführung des Fußballs in Sheffield vor 150 Jahren.

Die Frage des Tages ist Ewiges Leben oder Wiedergeburt?.



Deutsche Mißstände

werden offensichtlich im Ausland schneller erkannt als in Deutschland selbst: "Newsweek" verspottet Merkel als "Mrs Feelgood" und bemerkt das offensichtliche, das dem Feelgood-Fanclub beim Spiegel zu entgehen scheint: Manchmal haust der Populismus im Kanzleramt und die Hofschranzen, die Phrasendrescher schlagen ihre Zelte in Hamburger Redaktionsstuben auf: "Statt zu fragen, was gute Politik ist, fragt sie, was machbar ist. Statt zu sagen, was sie will, verkauft sie den kleinsten gemeinsamen Nenner als den größtmöglichen Erfolg."

Aha. Es scheint ganz einfach, das offensichtliche zu sehen, auch wenn es manchmal etwas dauert - in seiner neuen Druckausgabe entdeckt der Spiegel plötzlich, daß es in Frankreich ein Tokio Hotel-Phänomen mit erfreulichen Auswirkungen auf die Nachfrage nach Deutschunterricht gibt. Jetzt rätsele ich natürlich schon ein bißchen, ob Newsweek und Spiegel hier seit Wochen heimlich mitlesen ...

Oder, ob Reinhardt Mohr Innenansichten aus der Spritzpistole liefert, wenn er über das Thema Mobbing - Feigheit vor dem Feind - laut nachdenkt. Obwohl das Duell Claudia Roth contra Bischoff Mixa natürlich einen größeren Unterhaltungswert besitzt und die Frage, ob die wachsende Kriegsgefahr zwischen PKK und Ankara nur die Vorstufe zum nächsten Desaster für die ganze Welt mehr Dramatik ohne die Aussicht auf ein Happy End hat. Kein Wunder, wenn der Alkoholkonsum bei Jugendlichen steigt und - nach der Rekrutierung von KIndern als Spitzeln - nun über die Prügelstrafe, deren Abschaffung "wir den 68ern verdanken". War wohl doch nicht alles so schlimm unter den 68ern ...

Abgeblich ist ja auch die SPD im Rausch. Eher ernüchtert dagegen Otto Schily, dessen Nebeneinkünfte ins Gerede geraten sind, während man im EU-Parlament fröhlich über eine Posse spotten kann, wahrscheinlich auch über den Coup von Lissabon, bei dem Kaczyński ein wenig ausgetrickst wurde.

Also doch: Die Mafia existiert doch, jetzt in ihrer Inkarnation als "Bestattungsmafia". Timm Beckmann erinnert sich an das Album "Joshua Tree" von U2 - und vergisst, den Namen Daniel Lanois zu erwähnen, was nicht gerade dafür spricht, daß er weiss, wovonn er redet. DLF Kultur spricht über Leonardos Angiahri Schlacht, bei Campus & Karriere geht es um Studenten im Ungarnaufstand, BR Wissen porträtiert Lenin, SWR2 setzt die Reihe Das Lexikon der Emotionen (6): Neugier fort und bei der Zeit fragt man sich, ob das Web 2.0-Ding nicht auch nur ne Seifenblase ist.

In die Martyrerpose des Tages als Ketzer in spe wirft sich Josef Joppe und folgt dabei einer interessanten Logik: Diese ganze Umwelthysterie hat er noch nie verstanden und jetzt, wo sie zur totalitären Religion zu mutieren scheint - jedenfalls in der Welt von Joffe - und Al Gore zu ihrem G*tt, läßt sich doch aus der Einsicht, daß er diesen ganzen Quatsch mit der Umwelt und so immer noch nicht versteht, geschweige denn glaubt, messerscharf folgern, daß er jetzt zur Avantgarde der Dissidenten gehört.

Aha ... Joffe hat's also immer noch nicht verstanden, mag Al Gore nicht und lebt - folgt man der Dialektik nach Kurt Beck - irgendwo im Mittelalter. Wenn er aus seinem bitter-süßen Martyrertraum erwacht, wird er wieder zu seinem Punkt 0 zurückkehren: Die totalitären Bösen sind natürlich die Iraner und die müssen dringendst mal bombardiert werden.

Die Frage des Tages: Wie kannst du so fest glauben?.



Von wegen S.O.S.:

der SPD-Vorstand kriegt die Kurve und stellt sich hinter Beck, der erkannt hat, daß wir nicht mehr im Mittelalter leben und Ketzer wie Müntefering heute nicht mehr zwanghaft auf dem Scheiterhaufen landen müssen. Das sind wahrscheinlich nur die ersten Auswirkungen der Veränderungen im deutsch-polnische Beziehungen - von Tusk lernen heisst siegen lernen! Der hatte die TV-Debatte vor der Wahl damit gewonnen, daß er nicht auf dem Leim seines Gegners kleben blieb und statt dessen seine eigene Sicht der Dinge vortrug. Bleibt zu hoffen, daß die SPD noch weiss, wie sie die Dinge sieht. Bei kleineren Verlegenheiten einfach mal bei der CDU gucken - die tut ja jetzt so, als mache sie all das, was die SPD sich nie so recht traute.

Ein Kirchenstreit besonderer Art findet in Bielefeld statt: Eine entsegnete Kirche soll verkauft werden. An die jüdische Gemeinde. Das stellt irgendwie dieses ganze Missionierungsdingens auf den Kopf und deshalb werden aus biederen Protestanten Protestierer. Vielleicht sollten die Protestanten, die ja auch in finsteren Zeiten immer sehr regierungskonform waren, einen Blick in die Dokumente einer verschwundenen Kultur werfen. Du-weisst-schon-wer hat ja nicht nur die Autobahnen gebaut und die Familie gefördert, sondern auch dafür gesorgt, daß qua Menge erhöhter Bedarf nach jüdischen Gotteshäusern besteht. Ist aber schon so lange her, daß man das in Bielefeld schon fast vergessen zu haben scheint.

In Bremen wurde eine Illegale Schule geschlossen - statt die Betreiber mit dem Bundesverdienstkreuz auszuzeichnen, Reinhard Kreissl denk über das Thema Politik mit der Angst und findet nach den üblich hämlichen Caveats doch noch gefallen an Al Gore, in Serbien gibt es offensichtlich zu viele Waffen, in den USA prüfen christliche Fundamentalisten die konservativen Kandidaten, im Libanon wird ein neuer Präsident (ich weiss - im Gegensatz zum Redakteur beim DLF - siehe PopUp - wie man das schreibt) gewählt, Microsoft lenkt ein und verpflichtet sich ein paar Firmen-Interna preiszugeben, das DLF Kalenderblatt erinnert an die Kubakrise vor 45 Jahren, die die Welt an den Abgrund zerrte, in der Türkei bewegt man sich just auf jenen zu, die StromVampire sind immer noch unterwegs, SWR2 Alltag über counterstrike als Profisport, BR Wissen schildert den Weg Russlands Von der Zarenherrschaft zur Diktatur und das Buch Der Kosmopolit - Praktisches Weltbürgertum wird vom WDR besprochen.

Ein besonderes Schmankerl aber beschert Henning von Loewies in der Sendung Politische Literatur mit einem Gedicht von Fontane und einer rasanten aber berechtigten Überleitung in die Gegenwart.

Die Frage des Tages, nein, nicht Sind Parteiprogramme noch zeitgemäß? - nicht einmal Münte schert sich um das Zeugs, das er vor der Wahl verspricht, wenn er nachher bloß als Dackel von Mama Feelgood in die Ministerriege weiterwedeln darf, nein, die Frage des Tages ist: Sind wir zu unkritisch gegenüber der Schweiz. Oder, wie beschädigt ist das Schweizer Regierungssystem? Adolf Muschg jedenfalls findet, besteht kein Grund zur Panik, die Vernunft hat sich ganz nach Hegel bloß einen kleinen Scherz erlaubt und bedient sich irritierender Mittel. Unser Blocher heißt Schill und ist gerade aus Brasilien zurück, um ein paar alte Rechnungen zu kassieren.



Auf den Müllhaufen

und nicht auf die Strafbank der Geschichte: die Polen stimmen für das Ende der Zwillings-Herrschaft und die Schweizer Wählen nur ein bißchen Sieg für Blocher. Wir sind gerade noch einmal davongekommen, oder?

Wären da nicht der Iran, die Bombe und die Großmächte, der Wilde Westen im Heiligen Land oder gar Karl Illmensee's Klonfabrik. Einmal abgesehen von endlosen Streit über die Fortzahlung des Arbeitslosengeldes 1.

Der DLF erinnert an ein jüdisches Fußballer-Schicksal und an strickt an der Legende Hänsche Rosenthal - den ich leider bei den Vorbereitungen einer Firmenfeier bei Villeroy & Boch in Merzig als übellaunigen Kontrollfreak erleben musste, der offensichtlich Spass daran hatte, die Kandidaten dem Publikum (ihren Arbeitskollegen) erbarmungslos vorzuführen. Es scheint zwei Personen des gleichen Namens zu geben.

Die Sprache der Träume wird entschlüsselt, HyperSarko definiert Guy Moquet zur nationalen Legende um - und übersieht den historischen Kontext, Amerika liegt auf der Couch und Brad Pitt spricht über seinen neuen Film.

Die Frage des Tages ist nicht etwa Zieht Jaroslaw jetzt wieder zu seiner Mama? oder Wie macht man eigentlich Unterricht im Untergrund? sondern natürlich Wer regiert die Welt? An der Antwort versucht sich diesmal Helmut Reinalter, der erklärt, warum Verschwörungstheorien funktionieren.


Wie man den Leuten etwas verkauft,

was ihnen sowieso gehört: Die SPD ist für Volksaktien bei der Bahn und präsentiert mit Beck und Müntefering in "Das Schweigen der Belämmerten" den Film der Woche. Die Linkspartei sitzt in der Loge und knabbert PopCorn dazu, während Mama Feelgood so tut, als ob sie die Strompreise regulieren könnte, würde, sollte, möchte ... oder so ... Soll jedenfalls so aussehen als ob. Als ob das die StromVampire davon abhalten würde, noch einmal kräftg zuzulangen.

Der Konflikt zwischen Israel und Iran spitzt sich zu, der Atomunterhändler Laridschani tritt zurück und Olmert fliegt mit kleiner Mannschaft zu Putin, um ihm die "carte blanche" abzuringen, die dubYa wahrscheinlich schon gegeben hat. In Pakistan wird mit der Rückkehr von Benazir Bhutto wohl auf Druck der Amerikaner die Reißleine gezogen, die Türkei und die USA allerdings entfremden sich zunehmend: Der Einmarsch in den Nord-Irak wird wahrscheinlicher. Die deutsch-polnischen Beziehungen werden wohl eher durch die bevorstehende Wahl als durch die Deutscher beim EU-Gipfel beeinflusst.

Bettina Rühl berichtet aus Somalia, im Gespräch über 30 Jahre Deutscher Herbst finden Andreas Veiel und Wolfgang Kraushaar zu persönlichen Zwischentönen, SMS-Deutsch und Computerspiele im DLF Breitband, DLF Computer und Kommunikation porträtiert den freiwillig organsisierten Kampf gegen Spammer und Hacker, Mark und Medien informiert kompetent über den Jugendschutz im Netz, WDR Buchrezension bespricht wame Anthony Appiah - "Der Kosmopolit - Praktisches Weltbürgertum"

Die Frage des Tages: "Guckst Du hier! Konkret"? habe ich jetzt nicht so ganz verstanden ...



Vom Eis

und angeblich auch in trockenen Tüchern: der EU-Reformvertrag steht, wo auch immer, auf dem Papier wahrscheinlich, wie Mama Feelgoods angeblicher Kampf gegen die Stromvampire - das Europa der zwei Geschwindigkeiten jedenfalls ist Realität. Wie der Satz "Die Existenz Belgiens ist akut bedroht!".

Die Lage im Nordirak spitzt sich zu, HyperSarko und der Graue Freitag: Streiks in Frankreich. vor den Wahlen in Polen und der Schweiz ist das Ergebnis ungewiss - auch in Niederschlesien -, Eva Herman ist jetzt Familienexpertin, der Streit um das Judenmassaker von Rechnitz geht weiter und Klonexperimente am Menschen gemacht.

Hörenswert: WDR3 TagesZeichen, Michael Bartlewski steigt für Bavarian Open Radio in die Badewanne, Christiane Rebmann porträtiert Marc Knopfler, SWR2 setzt seine Reihe "Politkrimis" mit der Folge Tief bohren, hoch kassieren fort, Hans-Volkmar Findeisen erzählt die Geschichte von Bingül, vor 15 Jahren wurden Petra Kelly und Gert Bastian tot aufgefunden und der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel erlebt seine berufliche Variante von Untergang, "Invasion", sein Remake des Sci-Fi Klassikers "Die Körperfresser kommen" ist auf popcorntauglich kastriert worden.

Die Frage des Tages: Warum wird er dann beim NDR "Film der Woche"?. Bis jetzt war ja H.U. Pönack Begeisterung das beste Indiz, sich einen Film nicht anzugucken. Okay, der Wettbewerb um den Platz des nervigsten Marktschreiers ist eröffnet ...



Es muß schrecklich sein,

wenn man so als alternder Spiegel-Schreiber zunehmend den eigenen Bedeutungsverlust in den Alt-68er-Knochen spürt. Reinhard Mohr findet es jedenfalls - 40 Jahre danach - unsäglich, daß jetzt schon der Mann auf der Straße sich in TV-Shows herumtreibt, in denen es mal nicht um Sex in Windeln geht, sondern um die Probleme, die einen so täglich umtreiben. Davon verstehen natürlich gutbezahlte Experten in Anzügen mehr. Oder ärgert er sich bloß, daß er nicht zu "Anne Will" eingeladen wurde und statt dessen der "Pöbel". Henryk M Broder auch nicht, bricht aber statt dessen eine Lanze für Eva Herman. Über was man so alles reden kann ...

DubYa zB. redet vom Krieg und will den Dalai Lama ehren. Aha ... irgendwie paradox diese Weltkriegsrhetorik und kombiniert Menschenrechtsgetue, das den näcsten Bösewicht, China, schon mal anrempeln soll. Der Vize-Aussenminister der USA redet über die alten und neuen Bösen - Feindschaft reloaded, Putin wiederum redet nicht über sondern mit den Iranern - andererseits aber auch über neue Atomwaffen und läßt seine Muskeln spielen. Die Iraner reden von Propaganda. Udo Steinbach redet von der Absicht der Türkei, die Kurden im Nordirak anzugreifen - Condi redet in Israel mit Olmert, der wiederum nach Moskau fliegen wird, um dort Putin zu beknieen.

Jean-Claude Juncker wiederum redet über den EU- Gipfel - die Briten stellen den EU-Vertrag in Frage. Die Kuh vom Eis bringen, ist die Parole des Tages. In Polen wird gewählt, Polen im Wahlkampf in London reden über dei Kandidaten. Bei den Grünen in BW herrscht Stunk, Metzger redet vom Austritt wegen eines "Linksrutschs".

Cecile wiederum redet von Scheidung und - zack! - ist HyperSarkozy wieder solo und erhält erste Pfiffe aus dem Publikum. Es war ein Schwarzer Donnerstag in Frankreich, ein General-Streik kein Bahnstreik - jetzt muss er erst mal über die Unbequeme Innenpolitik reden.

Erinnert wird an die Befreiung der Landshut und daran, daß danach Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe tot aufgefunden wurden. Das Lexikon der Emotionen geht weiter mit der Eifersucht, der Mufti von Jerusalem ist Thema eines neuen Buches, das WDR Zeitzeichen erinnert daran wie Karl Martell die Araber bei Poitiers besiegte und ein Juden-Massaker als Partyspaß einer Thyssen-Gräfin wird kontrovers diskutiert.

Die Frage des Tages, nein nicht Gehen Sie in diesem Jahr zur Grippeschutzimpfung ? sondern, Was ist die Theologie des Kondoms?.



Haltet den Dieb!

DubYa warnt vor dem Dritten Weltkrieg. Nachher war's ja dann eh immer der andere, der so etwas angefangen hat. Eine Paradoxe Botschaft ...

So paradox wie die Fortsetzung im Streit in der SPD um das ALG, Münte ist zwar theoretisch k.o., bleibt aber unbeirrt stur dabei wie es weitergeht mit Hartz 4. Auf zu neuen Ruhmestaten, Moses Franz, wie etwa der Pflegereform.

Aus aller Welt: DubYa empfängt den Dalai Lama - In China ist man mal wieder not amused, aber auch die Türkei ist verärgert über ein Paradox, in der Schweiz tobt der Wahlkampf, in Belgien gibt es immer noch keine Regierung

Immer noch virulent - der deutsche Herbst 1977: Ein Ex-Terrorist rechtfertigt die Schleyer-Entführung, alle sind ganz empört bis hin zu "hellauf entsetzt". Das DLR erinnert an das Schleyer-Urteil des Bundesverfassungsgerichts 1977. Der endlose Streit um die juristische Verfolgung der Gotteslästerung, der 40. Geburtstag von Hair, die Katholische Theologie im Nationalsozialismus, die Kinostarts der Woche - "Gefahr und Begierde", "Drei Räuber" und "Enttarnt" - der Presserat liefert seinen jährlichen Bericht, Walter van Rossum hat ein Feature und ein Buch über die Tagesthemen geschrieben und was die NPD im Schweriner Landtag seit einem Jahr so treibt.

Bernd Wagner schließlich schreibt einen offenen Brief an Konrad Zuse und beschwert sich über die Datendiktatur, die wir seiner Erfindung "verdanken".

Frage des Tages Sind die Musikkonzerne bald überflüssig?. Radiohead jedenfalls findet Major Go Home und vertreibt seine neue CD selbst im Internet. Den Preis legt der Käufer selbst fest. Neues ist gefragt - auch beim Bavarian Open Radio, einem neuen Radioformat beim BR.



Happy Birthay!

Das Geburtstagskind des Tages Günter Grass wird 80 - Dennis Scheck und Michael Jürgs gratulieren.

In den Niederungen des Alltags verblasst da natürlich der Streit in der SPD oder der um Moschee-Neubauten oder gar Kirchenfenster.

Aus aller Welt: Nils Annen im Interview zum Thema Putin und die deutsch russischen Beziehungen, Putin selbst reist in den Iran und Polen wählt.

DLF Hintergrund Geschichte erinnert an Mogadischu 1977, DLR stellt eine Melville-Biographie und den Wissenschaftsthriller "Der Rote" vor, Hartwig Tegeler bespricht den neuen Film von Angh Lee Gefahr und Begierde, SWR setzt die Reihe Das Lexikon der Emotionen (4): Ekel fort, Islamische Comic Helden sind auf dem Vormarsch und das WDR 3 TagesZeichen mit einer Kritik an Richard Dawkins und der Geschichte eines Stasi-Opfers, der ein Nazi-Täter war.

Die Frage des Tages: Nein, nicht Wie weiter in Afghanistan? sondern Was werden Sie tun?. Die Strompreiserhöhung provoziert die üblichen Fensterreden und Drohgebärden - wirksam ist nur ein umgehender Wechsel des Anbieters.


Wie muss ich mir das vorstellen,

wenn Mama Feelgood dem Iran droht? Daß am Ende deutsche Jungs Kanonenfutter für einen gescheiterten Politiker spielen dürfen?

Immerhin: Sie hat der von der Leyen die sittenwidrige "Schnaps-Idee" ausgeredet, in einem Gespräch von Frau zu Frau - der Macho Putin liegt ihr da weniger, bei den Deutsch-russischen Konsultationen redet man aneinander vorbei. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft ist jedenfalls nicht glücklich über Schaufensterpolitik - und reklamiert die Rolle des Vorkämpfers der Menschenrechte für die Industrie.

Bevor sich nun alle in der CDU und der deutschen Industrie rührseelig in die Arme fallen und alle 68-Träume als realisiert erklären, trampelt der Altkanzler durch's Bühnenbild und demonstriert eine raffinierte Variante eines "Machtwort".

Der Münte soll nachgeben in der Debatte ums Arbeitslosengeld und nicht den Papst spielen, solange der Messias von Hartz IV noch auf Erden wandelt. Hoppla ... Naja, die Sache ist noch nicht beendet.

In der Schweiz droht ein Rechtspopulist zur stärksten Kraft zu werden, in Polen kämpft Kaczynski um seine Wiederwahl - ohne weiter den EU-Reformvertrag zu behindern, in Großbritannien bewaffnen sich die Kids, in Italien gerät der Kampf gegen die Mafia ins Stocken, in Deutschland sind die Stromvampire los, in der Eifel tobt ein Kampf Fledermäuse contra Windräder.

WDR Zeitzeichen findet, daß Humanitäre Hilfe nicht durch militärische Unterstützung sondern durch die allgemeine Akkzeptanz der Beteiligten gesichert wird, Juli Zeh kann verstehen, warum sie manchem Leser auf den Wecker geht, Line Hoven kratzt Comics,

Amy Winehouse ist auf Tournee, DLF Corso thematisiert kompetent das neue Radiohead-Album und die Krise der Plattenindustrie, die endlich beginnt, Rick Rubin's Warnung zu berücksichtigen.

Ein Gespräch mit Saul Friedländer erinnert daran, worum es geht, wenn man Holocaust sagt: Um Individuen, denen er Namen und Gesicht wiedergibt. Angesichts der neuen Nazis ist die Kenntnis dieser Geschichte(n) sicher motivierend. Auch Fritz Sterns Erinnerungen, der eine Familiengeschichte in 5 Versionen von "Deutschland" schildert.

SWR2 setzt seine Reihen 20XX: Die Zukunft hat begonnen (6) und Das Lexikon der Emotionen (3): Freude fort und schildert einen erschreckenden Fall: Verhungert.

Frage des Tages ist nicht Kritik als verachtete Disziplin der Vernunft am Ende? sondern schlicht Ist Gott ist tot?. Richard Dawkins macht aus der Antwort "ne Schau".



Es ist erfreulich,

wenn die Verleihung von angesehenen Preisen die trifft, denen man sie wünscht: Saul Friedländer bekam den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Seine Rede stellt das vernichtete Individuum in den Mittelpunkt - nicht das "ritalisierte Gedenken", das das Geschehene auf Dauer entwertet und zum Instrument verkommen läßt. Den "wir-sind-wieder-wer" Kommentar gegen 19-05 h zum Thema erspart uns der DLF, er liegt nicht aus. Danke an den Verantwortlichen.

Die Chefin greift in den Streit um das Arbeitslosengeld ein, hat aber nicht viel neues zu sagen. Hoffentlich läßt sie auch ihren erhobenen Zeigefinger zuhause, wenn sie beim Petersburger Dialog auf Putin trifft und denkt lieber über das nach, was ihr Gorbatschow und Andrej Kurkow zu sagen haben, daß es der Völkerverständigung: nicht dient, wenn wegen alter Rechnungen mit dem ExKanzler dessen Freundschaft mit Rußland in den Schredder gerät.

Der ehemalige franz&oouml;sische Botschafter Claude Martin denkt über Deutschland nach, "Die Zeit" über den deutschen George W. Bush, Kaiser Wihelm II - ob die Holländer dem wohl auch politisches Asyl anbieten, wenn zuhause der Prozess ansteht? Die WOZ portraitiert Deutschland im Herbst (1, 2, 3, 4), Michael Buback fragt nach der Verwicklung von Geheimdiensten in die Ermordung seines Vaters und es ist immer noch nicht klar, was Israels Luftschlag bezweckte.

Die Frage des Tages: Wer regiert die Welt? beantwortet im DLF Wolfgang Wippermann in der Reihe "Essay und Diskurs". Die Dummheit, sollte man meinen, wenn man es sich einfach machen möchte. Wissenschaftliche Antworten zum Thema liefert der Soziologiezweig Power Structure Research.



Schade, daß man führende Politiker in den USA

nicht vor ein anständiges Gericht und dann an die Wand stellen könne, findet heute der Ex-Kommandeur im Irak, General Sanchez, was dubYa wahrscheinlich noch weniger gefallen haben dürfte als die Verleihung des Friedensnobelpreises an Al Gore. Auf die aberwitzige Idee sich in einen planlosen Krieg mit dem Irak ziehen zu lassen, will ja heute niemand so recht gekommen sein.

Das war alles nur ein Hoax, das mit der Online-Razzia. Zu diesem Ergebnis könnte man kommen, wenn man sich die Erklärungen in Karlsruhe anhört und sich am Ende herausstellt, daß die betroffenen Minister keinen blanken Schimmer haben, wovon sie reden. Ähnlich wie Eva Herman, aber im Gegensatz zu ihr wird der Wolfi nicht gefeuert. Dessen Chefin hat eh genug Probleme, nicht nur, daß die nachtragenden Chinesen die Terracotta-Soldaten verweigert, jetzt stellen die auch noch den Menschenrechtsdialog ein. Bleibt nur noch Russland, da böte sich der Petersburger Dialog doch an, dem Putin die Leviten zu lesen. Zu blöd, daß jetzt auch noch Gorbatschow findet, in Deutschland herrsche ein unfairer Umgang mit Putin.

Man könnte fast zum Ergebnis kommen, Mama Feelgood verwechsele besserwisserisches Moralisieren mit Politik - und langsam träten die unerfreulichen Ergebnisse ihrer offensichtlichen Inkompetenz zu Tage. Man darf gespannt sein, was sie von der Spy Kids ihrer Familienministerin hält oder wie sie den Streit um die Hartz-Reformen handhabt. Münte jedenfalls sucht schon mal den Kompromiss.

Gute Musik ist Thema im DLF: harmonia, ein deutsche Elektronikband der 70er, die (leider) in Japan oder Großbritannien bekannter sein dürfte als in Deutschland selbst, wird portraitiert, und es gibt ein Interview mit Neil Young, der seine neue CD "Chrome Dreams 2" vorstellt.

Der südwestfunk prüft, ob Kids Pornographie statt Aufklärung aus dem Internet beziehen, das DLF Kalenderblatt erinnert an die Entführung der Landshut 1977, an deren Ende sich die Mitglieder der RAF in Stammheim das Leben nahmen.

Die Frage des Tages Hat die israelische Luftwaffe russische Luftabwehrsysteme in Syrien ausgetrickst? läßt weitere Gruselmomente im Herbst befürchten.



Bitte etwas Geduld,

fordert Krzysztof Wojciechowski, der Direktor des collegium Polonium, am Tag, an dem Kaczynski Mama Feelgood besucht, "um ein oder zwei offene Fragen zu diskutieren", und ist sich zu "99% sicher", daß die Kanzlerin im Stillen unfein flucht.

Wovor die Polen sich fürchten, ist so klar wie fragwürdig - aber Wovor fürchten sich die Schweizer?. Vor der Randale in Bern oder vor dem, was bei der anstehenden Wahl herauskommen könnte. Klar ist auch, wovor sich die USA fürchten: vor den Konsequenzen und um die zu verhindern, wird prompt der nächste Konflikt geschürt: ein Raketenschild in Polen soll vor der iranischen Atombombe schützen, Putin findet das unkooperativ und wehrt sich.

Einsichtig hingegen zeigt sich der Zentralrat der Juden, Dennis Scheck bespricht Arno Schmidt's Briefwechsel mit Kollegen, offensichtlich sind Fliegen die Überträger der Blauzungen-Krankheit, das Grips-Theater erzählt eine linke Geschichte, Beppe Grillo sorgt für ein Italien im Umbruch, Spanien arbeitet an der Rehabilitierung von Franco-Opfern, das DLF Kalenderblatt erinnert daran, daß Karl Liebknecht wegen Hochverrats verurteilt wurde, das BR Kalenderblatt daran, daß 1492 Columbus San Salvador betrat und SWR2 rollt in seiner Reihe "Politkrimis" die Aktion Feuerzauber auf, in deren Verlauf Mitglieder der GSG9 das sog. "Celler Loch" in ein Gefängnis sprengten und dies dann den deutschen Terroristen untergeschoben wurde.

Der Friedensnobelpreis geht an Al Gore - schon kriechen schlechte Verlierer aus ihren Löchern: Konservative Blogger spotten. Klaus Töpfer hingegen freut sich darüber, daß nicht etwa sein in eine Spendengeldaffäre verwickelter EX-Chef aus Oggersheim für etwas ausgezeichnet wurde, was ihm eigentlich nur in den Schoß gelegt wurde von einem, den er vorher mit Göbbels verglichen hatte.

Die Frage des Tages, nein nicht Stellen die Deutschen Ihr Licht unter den Scheffel?, am deutschen Wesen ist die Welt noch nie genesen, nein, Was geschah in Birma?. Einen spannenden Bericht dazu liefert Undercoverjournalist Marco Martin im DLR.




Wenn sich Politiker streiten,

muss das nicht gleich am Rande des Nervenzusammenbruchs stattfinden: Münterfering findet jedenfalls, er kann noch ruhig Schlafen und morgens in den Spiegel schauen. Wenn deutsche Politiker Konflikte lösen, gelten dabei strenge Umgangsformen.

20 Jahre nach Barschels Tod rückt ein Interview mit Hans Leyendecker einige weitverbreiteten Spekulationen zurecht, die sich um den Tod in der Badewanne ranken.

Endlich hat Doris Lessing den Literatur-Nobelpreis bekommen, auch wenn geschmäcklerisch an der Entscheidung herumgenölt wird - seltsam die Renaissance der Floskel "Grüß' Gott", der man ja eigentlich nur mit einem unbekümmerten "Wenn ich sie treffe ..." entgegnen kann.

In Essen waren offensichtlich kriminelle Akademiker aktiv und Eva Hermann findet neue Verbündete: Nach reaktionären Katholiken nun Henryk M. Broder und Rechtsparteien. Eine skurrile Trinität - wer solche Freunde hat, braucht doch eigentlich keine Gegner mehr.

Antje Vollmer hingegen plädiert für das Gespräch als beste Waffe im Kampf gegen den Terrorismus, Hertha Däubler-Gmelin beklagt die Überbetonung des Militärischen im Afghanistan-Mandat. Karlsruhe nimmt die Online-Razzia ins Kreuzverhör, der SWR2 präsentiert das Lexikon der Emotionen (2), im DLF schildert Rüdiger Achenbach den vierten Teil der Reformationsgeschichte, das BR Kalenderblatt erinnert an Edith Piaf, den Spatz von Paris, HyperSarko ist offensichtlich demnächst wieder Junggeselle und im NDR 2 Film der Woche "Die Vorahnung" trainieren offensichtlich Jungmoderatoren marktschreierisch für eine Karriere bei den privaten - ich ahne: Hollywood-Dutzendware für den Popcorndurchlauferhitzer.

Die Frage des Tages: Was kommt nach der Sozialen Marktwirtschaft? stellt das Forum im NDR2. Wahrscheinlich die Überwachungsechniken der Zukunft, der "Schnüffelstaat" im Wortsinn, damit die Besitzenden ihren Besitz den Nichtbesitzenden gegenüber noch besser schützen können.




Mit der "gefühlten" Ungerechtigkeit

verhält es sich wahscheinlich so wie mit der "gefühlten" Verteuerung nach der Einführung des Euro - statistisch gesehen "Peanuts". Die "gefühlte" Bedrohung durch die Linkspartei wahrscheinlich auch, trotzdem herrscht weiterhin ein Machtkampf in der SPD, die jetzt angeblich die Kanzlerin nageln will und zwar auf die Beschlußlager der CDU in Sachen ALG und das feste. Peter Struck versucht die Wellen zu glätten, eine Aktuelle Stunde im Bundestag fand statt - "Deutschland sucht den SuperSozi" statt endlich außenpolitisch erwachsen zu werden. Jürgen Trittin probiert's bis dahin mal mit Enthaltung

Wegen politischer Pubertätsakne ist HyperSarko abgeblitzt bei Putin, der sich jetzt die Völkerverständigung auf's Panier geschrieben hat - und darunter im Wesentlichen wohl versteht, daß die Völker Rußland besser verstehen - und respektieren sollten.

Das BVerfG beschäftigt sich mit der NRW-Variante der Online-Razzia, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Gundula Geuther und Dieter Wiefelspütz ahnen schon einen schnellen Tod, Wolfi findet die Argumentation langhaariger Experten vom Chaos Computer Club natürlich "albern" - zu blöd, daß die Hippies so viel von der Sache verstehen und als Experten vor das Bundesverfassungsgericht geladen werden. So was hätte man früher mit dem Wasserwerfer von der Strasse geholt.

An die Spiegel-Affäre vor 40 Jahren erinnert Friedrich Nowottny, der DLF diskutiert die Barschel-Affäre und die Medien, beklagt einen Schauprozess im Umgang mit Eva Herman: es ist eben die Logik des Skandals, daß an dessen Ende die Geier treuherzig auf der Brust ihrer Opfer hocken und sich einen Quotenrekord herauspicken.

Der SWR arbeitet am Lexikon der Emotionen (1), schildert die Jungenkatastrophe, erinnert daran, daß Johannes Rau Joseph Beuys feuerte und grüßt E.T., die Reformationsgeschichte Teil 3 beim DLF, eine Kritik des Films Sicko von Michael Moore, das Kalenderblatt erinnert daran, daß amnesty international vor 30 Jahren den Friedensnobelpreis erhielt, Leo Kirch ist wieder da, in den USA fand eine Kandidatendebatte der US-Republikaner statt und BR Wissen portraitiert den Kult der Muttergöttin.

Die Frage des Tages Ist das jetzt die Rache von China, daß die Terrakotta-Soldaten nicht nach Hamburg kommen?. Mama Feelgoods Schaufensterpolitik sorgt offensichtlich für leere Schaukästen.

Obwohl: Die könnte man ja mit den Urlaubsfotos aus Afrika füllen ...




Auch das noch!

Kerner wirft Eva Herman aus seiner Sendung. Na sowas aber auch, bis jetzt habe ich dem ja alles mögliche unterstellt, aber eine politische Überzeugung gehörte eigentlich nie dazu. Na gut, wieder was dazu gelernt. Dabei war doch das gute Evchen just zur Kultfigur für Katholiken avanciert.

Noch so ein Skandal, der aber keiner ist und nur die Wahrnehmung des Zentralsrats der Juden in der Öffentlichkeit weiter beschädigt: Einen privaten Judenboykott veranstalte da ein junger deutsch-iranischer Fußballer der U-21. Aha. Geht's bitte nicht eine Nummer kleiner? Der Mann hat Familie im Iran und möchte da gerne ab und an hinfahren. Zivilcourage steht nicht in seinem Vertrag.

Der Glaubenskrieg um das ALG I und die Agenda 2010 geht in die nächste Runde: Johannes Kahrs und Wolfgang Clement (SPD) kommentieren die Kurskorrektur und den Machtkampf in der SPD, die CDU tut ganz besorgt und Mama Feelgood läßt ausrichten, sie hat's nicht so mit dem "Basta".

Der 9. Oktober 1989 in Leipzig ist ein Themenschwerpunkt im DRK, das Münster-Urteil zu Studiengebühren bestätigt die Rechtmäßigkeit von Studiengebühren, Informationen zum Pozessauftakt in Halberstadt, Petra Pau ist gegen den Einsatz der Tornados in Afghanistan, der SWR berichtet von Psychopathen in Chefsesseln, Dennis Scheck vom Buchpreis.

Bernard Henri Levy bekennt sich dazu, weiterhin "links" zu sein und verweigert sich HyperSarko, Schock-Strategie von Naomi Klein wird (endlich) kompetent von Johannes Kaiser besprochen, Saul Friedländer fragt, wie man den Holocaust beschreiben kann, die Reformationsgeschichte Teil 2 im DLF. BR Wissen berichtet, wie der Mensch zur Schrift kam und das Kalenderblatt erzählt von John Lennon, der am 09.10.1940 zur Welt kam und das Kalenderblatt im DLF daran, daß vor 40 Jahren Ernesto Guevara ermordet wurde.

Die Frage des Tages, nein, nicht Leo Kirch ante portas?, sondern Wie komme ich aus der Zeitung?, wenn ich erst einmal drin bin. Nur unter Aufbietung aller Kräfte, wie Michael von Poser zu berichten weiss.

Ende der Sendung




Daß man Arbeitslosenversicherung bezahlt,

um gut schlafen zu können, war mir jedenfalls bis jetzt neu. Deutschland nimmt Abschied von der Agenda 2010, weil der böse Reformbremser Beck mit seinen Vorschlägen zum ALG1, die natürlich ganz furchtbar populistisch sind, die deutsche Politik in wilde Gewässer gelotst hat. Der Streit zwischen Beck und Müntefering eskaliert, jeder hat etwas dazu zu sagen, wie etwa der notorische Ludwig Stiegler oder Brigitte Pothmer von den Grünen. Naja, Mama Feelgood hält sich raus, weil sie zuerst noch ein paar Fotoshootings in Afrika zu absolvieren hat.

Da ist es doch beruhigend, daß es in anderen Ländern auch hoch hergeht. Anthony Glees zb. konstatiert vergnügt, daß Premier Brown unter Beschuß geraten ist. Ich wusste gar nicht, daß in englischen Pubs schon so früh Alkohol ausgeschenkt werden darf. Daß Polen immer noch den europäischen Bremser spielt, war zu erwarten, aber daß 4 Tage vor der Abstimmung im Bundestag über den Einsatz der Bundeswehr und die Strategie in Afghanistan plötzlich Zweifel auftauchen, wohl eher nicht, nachdem die Grünen eine Woche lang für ihre angebliche Unzuverlässigkeit geprügelt wurden.

Eine besonders spannende Sendung zum Thema Politische Literatur bietet heute der DLF mit einer Besprechung des ersten Teils der Memoiren von Joschka Fischer und des Buches die "Israel Lobby" von Miersheimer und Walt, die leider zunächst alle Klischees und Unterstellungen bedient, die das Buch obskur erscheinen lassen sollen - und erst im letzten Satz diesen Eindruck zu verwischen sucht: Lobby-Arbeit ist eben keine Verschwörung und es ist legitim, diese zu analysieren und öffentlich zu kritisieren, ohne gleich in derilierende Beißreflexe gegen vorgebliche Tabubrüche zu verfallen.

Der Kampf der Kulturen findet nicht statt, findet Ilja Trojanow, auch wenn er ein Verkaufsschlager ist, es gibt Neues im Nahen Osten, neues aus der Mäusemedizin, neues in Willi Winkler's Geschichte der RAF. Zu diesem Thema theoretisiert auch Paul Nolte im WDR aus anderer Perspektive, der der Nachgeborenen, die den politisch korrekten Tonfall mit der Muttermilch aufgesogen haben und es einfach qua Gnade der späten Geburt besser wissen dürfen. Dazu ein informativer 8Hintergrundbericht aus Birma, Michael Köhlmeiers Buch Abendland wird besprochen und - nicht zu vergessen - den ersten Teil der Reformationsgeschichte.

Die Frage des Tages Hat Belgien noch eine Zukunft? mag skurril klingen, aber sie stellt sich angesichts der Unmöglichkeit, eine Regierung zu bilden, leider zunehmend seriöser. Gut, daß der BR gerade heute an Jugoslawien erinnert.

Die Zukunft ist auch nicht mehr, was sie mal war.




Die Stimmung ist umgeschlagen

im Nachbarland Österreich: Die Asylpolitik gerade gegenüber Flüchtlingen aus dem Kosovo schlagt überraschende Wellen. Das war so wenig zu erwarten, wie der hierzulande ausgebrochene Streit über das ALG 1.

Sarah Wiener - seit einer Woche mit neuen Folgen wieder in ARTE auf kulinarischen Abenteuerpfaden - denkt über Deutschland nach und fragt sich, warum wir so tolle Koch-Hardware herstellen, die Qualität unserer Nahrungsmittel uns aber so egal zu sein scheint. Arno Lustiger plädiert für eine Geschichtsschreibung, die die Perspektive der Opfer stärker betont, der DLR spricht eine Empfehlung für das Buch die 100 besten Filme aus, Joschka Fischer läßt die frühen rot-grünen Jahre Revue passieren, das DLF Kalenderblatt erinnert an den Störfall in Sellafied, Julia Fischer ist in SWR2 Aula den Lauten auf der Spur, mit denen Tiere kommunizieren und der versteinerte Drachen, die chinesische Paläontologie ist Thema beim DLF.

Die Frage des Tages: nein nicht Stammzellforschung in Deutschland - Heilung oder Humbug? sondern, Ist Michael Moore eine Lichtgestalt oder ein Scharlatan? ist ein typisches Nebenprodukt einer seit 6 Jahren in den USA regierenden Schwarzweiss-Ideologie.




Tut uns leid,

aber die Tempelritter waren wohl unschuldig. Fast 700 Jahre hat es gedauert, bis sich die katholische Kirche zu diesem Eingeständnis durchringen konnte.

Späte Gerechtigkeit, fragt sich, ob Münte auch nur ein Papier verlegt hat, auf dem er vor Jahrzehnten einmal aufgeschrieben hat, warum er Sozialdemokrat geworden ist. Der Streit um Hartz IV, die Agenda 2010 und das ALG 1 in der SPD geht jedenfalls in die nächste Runde, Mama Feelgood jedenfalls positioniert sich schon einmal als intriganter Feuerteufel. Im Streik der Lokführer wird jetzt - Überraschung - das Gemeinwohl bemüht. Das allgemeine Gerechtigkeitsempfinden der Massen, wo kämen wir denn da hin, wenn jetzt der Pöbel sein Stück vom Kuchen haben einfordert ... ts ts ts.

Auch in die nächste Runde geht das Putin-Bashing, dessen Ränkespiele für allerlei Besorgnis sorgen. Liebe Gabriele Krone-Schmalz, offensichtlich hört Ihnen niemand zu. Das sind wahrscheinlich die störrischen Neuronen, die in den Gehirnen deutscher Journalisten gerade dazu tendieren, sich die Welt wieder in die überschaubare Ordnung zu denken, die sie im Kleinkindalter mit der Muttermilch Marke "Kalter Krieg" eingesogen haben.

Der Rat der Ex-Muslime findet, wir brauchen keine neuen Moscheen, auch wenn das Konvertiten wahrscheinlich nicht so ehen, Reinhold Ewald über Sinn und Unsinn der bemannten Raumfahrt, Michael Engelbrecht über Robert Wyatt, dem Mitbegründer der Canterbury-Scene-Legende Soft Machine, Heiner Goebbels "Performative Installation", Fühlbare Schnittstellen als nächster Schritt der Mensch-Maschine-Interaktion und der gläserne User bei Google.

Die Frage des Tages War das jetzt das Altamont der deutschen Popmusik?. Teenager drücken eine Glastür ein und - Skandal - Tokio Hotel brechen ihr Konzert nicht ab? Naja, immerhin erwähnt der Spiegel beiläufig, daß offensichtlich 2500 junge Israelis an ihren Botschafter in Deutschland geschrieben haben, weil sie ein paar deutsche Kids "cool" finden. 60 Jahre nach Auschwitz Licht am Ende des Tunnels.

Letzteres geht angesicht einer kaputten Glastür leider unter.




Ah, die Fetzen fliegen!

Es dürfen Wetten angenommen werden, wie lange es der "bockige" Münte noch macht. Der Streit in der SPD über die Fehler der Agenda 2010 und das Arbeitslosengeld 1 ist (endlich!) in aller Schärfe ausgebrochen, Richard David Precht kommentiert aber das (deutliche) Wort zum Wochenende spricht Rudolf Dreßler. Beim "Noch" am Ende dürfte Oskar schon mal vorsorglich einen Mitgliedsausweis ausgefüllt haben.

Die Welt ist doch nicht untergegangen: Der Bahnstreik der GdL, irrational oder nicht, führt zu Veränderungen im Streikrecht durch die Justiz, die die Gewerkschaften so sicher nicht hinnehmen werden.

Walter Kempowski ist tot, Dennis Scheck führt ein Gespräch mit ihm beim DLF, der Komponist Heiner Goebbels erfindet mit Stifters Dinge das Theater neu, der erste James-Bond-Film ist Thema beim BR Kalenderblatt, SWR2 Wissen erinnert in seiner Reihe "Politkrimi" an die Herstatt-Pleite, ein Fantast, der Science Fiction las und schließlich der Apollo in den Weltraum verhalf und der Sputnik-Schock sind Thema beim DLF, Kreationismus-Streit in der EU, die Geschichte der Hooligans in der DDR, die konservative Wende im Literaturbetrieb und - rrrruummmms - Vorsicht beim Abbiegen in unbekannte Canyons ist der Rat des Tages.

Man muß kein Katholik sein, um das wunderbare Portrait der Teresa von Avila von Hans Conrad Zander in vier Teilen zu mögen - wahrscheinlich wäre eher das katholische Fußvolk angesichts der klaren Sprache vor den Kopf gestossen.

Die Frage des Tages, nein - nicht Wie pflanzen sich eigentlich Aale fort? sondern Was steckt in unserer Ernährung?.

"Keine Ahnung, aber wenn man erst einmal den Würgreiz unter Kontrolle hat ..."



Es muss einen,

dessen Briefkasten bislang wohl eher Sudelbriefe degenerierter Alt & Neu-Nazis füllten, mit Genugtuung erfüllen, wenn da plötzlich die Zustimmung regiert. Und so kann es denn passieren, daß ein eigentlich achtenswerter älterer Herr wie Ralph Giordano sich zunehmend zu Dingen versteigt, die man wirklich nur noch als Bankrotterklärung empfinden kann. Vielleicht sollte er einmal darüber nachdenken, ob die Absender beider Art von Briefen nicht vielleicht identisch sind.

Während man hierzulande der Weltuntergang alis Lokführerstreik ausgebrochen ist, alle noch an den Beckvorschl&aauml;gen zu knabbern haben und die SPD in Gestalt von Kurt Beck versucht dem Bsirske vor dem verdi-Bundeskongress den Rang anzulaufen versucht, hat sich Mama Feelgood zu einer Afrikareise aufgemacht - ganz aufgeregt vom Abknutschen schwarzer Kinder ist ein grün-schwarzes Rumgeschmuse ausgebrochen, wahrscheinlich nur, um Joschka ein wenig zu beruhigen.

Die Angst davor, was passieren könnte, wenn die Welt einmal davon efährt, was die Terror-Präsidentschaft dubYas so mit sich brachte, wie etwa gewisse Verhörtechniken oder was die CIA odder schießwütige Zivilisten in fremden Ländern so treiben, ist nicht berechtigt: Sie weiss schon, daß sie sich der unerklärte Weltkrieg ausgebrochen ist. Daß jetzt Hilfen für arme Kinder gestrichen werden, na und? Dieu le veut, dubYa braucht das Geld, um weiter Krieg spielen zu dürfen.

Auch die Angst davor, es könne Tokio Hotel, den bösen Geschichtsanalphabeten so ergehen wie der deutschen Bischogskonferenz, ist unberechtigt: die Jungs belegen Platz 1 der israelischen Hitparade - nur Markus Zinsmeier hat's noch nicht mitbekommen und rennt gewohnheitsmäßig mit dem Rudel. Wie das so ist, störrische Neuronen haben keinen Spaß am Aufgeben liebgewonnener Gewohnheiten.

Leider nichts neues von HyperSarko, wahrscheinlich hat er Cecile immer noch einiges zu erklären.

Die Frage des Tages "Was war denn nun mit Barschel?" : Selbstmord, Mord oder Sterbehilfe? Mit der Antwort wird es wohl noch ein paar Jahrzehnte dauern, bei JFK hat's schließlich auch 40 Jahre gedauert, bis die Sache mit dem zweiten Schützen rauskam.



Ach wie kuschelig

Denkfaulheit sein kann. Ist doch alles so schön gemütlich hier, ganz ganz ganz große Koalition und jetzt das: Plötzlich entdeckt die SPD, daß sie langsam überflüssig wird. Die alten Kumpels von Verdi entdecken ihr Herz für die Linkspartei. Die CDU wiederum entdeckt, daß sie schon immer ein Herz für die Arbeiter hatte. Das Zeitalter der Entdeckungen sozusagen, selbst die CSU entdeckt gute alte Traditionen wieder.

Schon ein bißchen verwirrend das alles, so verwirrend, daß Wolfgang Labuhn Rilke bemüht und den Herbst der SPD mit siegesgewisser Hähme besingt - als ob die Polit-Soap nicht gerade "Deutschland sucht den Supersozi" hiesse. Mit SuperHorst, der nicht rausgewählt werden kann, dem wuscheligen Brummbär Kurt, den angeblich niemand reinwählen will, und der abwesenden Mama Feelgood, die noch nicht ganz entschieden hat, ob sie sich demnächst nicht besser Rosa Feelgood nennen soll. Die deutsche Politik ist kein Drama, sie ist eine Burleske

Rußland sucht auch so etwas wie den "SuperSozi", hat aber irgendwie keinen anderen als den Wladimir Putin und obwohl Gabriele Krohne-Schmalz den deutschen Medien noch vor einer Woche die Leviten gelesen hat: Sie lernen es nicht. Allerorten ist man ganz besorgt - stellt sich eigentlich irgendjemand mal eine Sekunde lang vor, was oder wer danach kommt? Und daß "der Westen" sich vielleicht einmal nach einem wie dem "Macho" Putin sehnen wird?

Offensichtlich nicht, rückwärtsgewandte Denkfaulheit@Work - und da ja das "Gewinnen" längst verlorener Schlachten das Denken ersetzt, suhlt sich Alan Posener heute zur Abwechslung in einem Vergleich zwischen Che Guevara und Osama bin Laden. Sein zentraler Irrtum: Am Ende werden wohl T-Shirts von Osama und Che als Ausdruck einer oberflächlich rebellischen Attitüde getragen, während solche mit dem Portait von Posener weiterhin Raritäten bleiben dürften. T-Shirts von Hildegard Hamm-Brücher, Uta Ranke-Heinemann, Hans-Dietrich Genscher oder Viktor Klemperer, für den Poser sich wohl gerne selbst hält, leider auch. Nur, daß Klemper nicht denkfaul war.

Umberto Eco hat ein Buch über das Häßliche geschrieben, in Frankfurt gibt es immer noch Ärger um einen Moscheebau. die Vitamin-Legende bröckelt, in den USA ist die Söldnertrupper Blackwater unter Beschuss geraten und übt sich in der Gegenoffensive, DubYa's Erben werden eine Menge aufräumen müssen, der Kampf gegen den Klimawandel geht weiter (hoffentlich nicht so), Christiane Weber erinnert an den Klassiker Blue von Joni Mitchell, Wolf Maahn hat ein neues Live-Album herausgebracht, "Direkt ins Blut 2" - zu schade, daß seine wirklich tollen Sachen, die er mit der Food Band gemacht hat, bislang nicht als CD wieder erschienen sind.

Die Frage des Tages ist nicht "Wirklich schon wieder Tag der deutschen Einheit??" sondern Wer hilft diesem Mädchen. Die üblichen Verdächtigen Experten beim Spiegel wahrscheinlich. Oder George Michael ...




Das Comeback der Sozen

scheint eingeläutet: die Berliner Rede von Bundespräsident Köhler, die plötzlich erkennbaren Absetzbewegungen der SPD von der Agenda 2010 - Offensichtlich hat Die Linke im eigentlich doch eher neoliberal gestimmten Deutschland für einen kleinen Ruck der anderen Art gesorgt. Herzlichen Glückwunsch, Oskar, gestern noch der Buhmann, heute schon heimliches und verheimlichtes Mastermind deutscher Politik.

Dagegen verblassen Mama Feelgoods Schwierigkeiten in Sachen Deutsch-chinesischen Beziehungen oder Sitz im UN-Sicherheitsrat. Einigen wir uns auf ein Unentschieden? Warum nicht die ganze EU in UN-Sicherheitsrat? Gut daß da gerade keiner wirklich hinguckt. Ausser natürlich den Luxembourgern, die dem Wolfi und den Justizminister-Brothers die Suppe versalzen und an die wesentlichen Unterschiede zwischen der EU und Diktaturen wie in Birma hinweisen.

Putin macht die Doppelrolle vorwärts, in der Ukraine gibt's jede Menge Sieger aber noch keine Gewinner, in Georgien gerät ein alter Held in Kritik, im Iran ist eine Serie über den Holocaust ein Quoten-Hit, Juli Zeh's neues Buch "Schilf" und das Thema Häusliche Gewalt werden besprochen und ab Donnerstag wird Remy, die Ratte im Film Ratatouille die Qualitäten guten französischen Käses erläutern.

Vor 50 Jahren kam das verheerende Schlafmittel Contergan auf den Markt, vor 25 Jahren wurde der letzte echte Kanzler durch ein echtes Mißtrauensvotum gestürzt, das BR Kalenderblatt erinnert an die Schlacht, in der Alexander der Große die Perser besiegte (nein, das war nicht 333 bei Ischos Keilerei sondern 331, was sich allerdings schlechter reimt), neues aus der Welt der Neandertaler, deren Welt jenseits ihrer Knochen langsam sichtbarer wird, altes im Mumien-Porno-Streit und der Spiegel buddelt jetzt auch Mumien aus: ein Mitglied des Islamrates soll vor 14 Jahren eine antisemitische Rede gehalten haben - die zu erwartenden pawlowschen Reaktion der üblichen Verdächtigen auf diesen Fund erfolgte verläßlich auf den Fuß. Die Schizophrenie des neuen Zeit-"Geistes" beim Spiegel, der sein Fähnchen zunehmend in die islamophobe Bö hält.

Die Frage des Tages Ist die Zukunft des Fußballs weiblich beantwortet sich angesichts der Gipfelstürmerinnen von selbst: die Frauen sind Weltmeister ... im Fußball.

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